Die Liebfrauengemeinde in Goch - Versuch einer Erinnerung
Auszug aus der Kirchenchronik:
Erster Spatenstich durch Pfarrer Jakob Brimmers (23.05.1932)
"Da die Seelenzahl der katholischen Gemeinde in Goch auf 12000 angewachsen war, beschloss der aus 24 Mitgliedern bestehende Kirchenvorstand, dieses neue Gotteshaus zu Ehren Unserer Lieben Frau unter dem Titel der Mutterschaft zu bauen. Die Pläne entwarf Joseph Op Gen Oorth aus Köln, ein geborener Gocher. Die Zeit war schwer. 700 Männer und Frauen waren arbeitslos. Trotzdem opferten die Pfarrkinder für diese neue Kirche in 4 Jahren 120.000 Mark; d.h. zwei Drittel der Bausumme. So konnte durch den Hochwürdigsten Herrn Weihbischof Dr. Johannes Scheifes aus Münster am Feste der Apostelfürsten Peter und Paul im Jahre des Heiles 1932 dieser Grundstein gelegt werden, als Papst Pius XI der oberste Hirte in Rom, Johannes Poggenburg, Bischof von Münster, Pfarrer Wilhelm Tack in Asperden Dechant, Jakob Brimmers Pfarrer in Goch (siehe Bild), als Paul von Hindenburg Präsident des Deutschen Reiches und Joseph Kaut Bürgermeister in Goch war."
"Der Büßerin Maria Magdalena ist die altehrwürdige Pfarrkirche geweiht. Nach der reinen Jungfrau Maria, unserer Lieben Frau, sollte die neue Kirche den Namen Liebfrauenkirche tragen. Es war schon seit Jahren die allgemeine Ansicht der katholischen Gemeinde Goch mit ihren fast 12.000 Seelen, dass die Pfarrkirche, trotz der sechs hl. Messen am Sonntag, für eine geordnete Seelsorge zu klein geworden sei.
In 5 Jahren eifrigen Sammelns hatte die Gemeinde freiwillig die finanzielle Grundlage geschaffen, um ein neues Gotteshaus bauen zu können. Im Jahre 1933 kam mit Gottes Hilfe dank der einmütigen Stellungnahme des gesamten Kirchenvorstandes das Werk zustande. Es ist besonders bemerkenswert, dass der Kirchenvorstand in Herrn Dipl.-Ing. Op Gen Oorth einen tüchtigen Architekten gefunden hatte, dessen Erstlingswerk als Kirche er in seiner Vaterstadt Goch bauen durfte. In seinem Bauleiter Herrn J. Franke aus Köln hatte er einen tüchtigen und umsichtigen Mitarbeiter. Beiden Herren ist die Gemeinde zu großem Danke verpflichtet. Die neue Kirche selbst liegt an einer Stelle, die schon seit Jahren für den hl. Zweck ausersehen war. Sie zeigt die Richtung von Westen nach Osten. Vom Osten her, vom Orient, ist uns das Licht Jesus Christus gekommen. Darum sollen die katholischen Kirchen, wenn irgend möglich, so gebaut sein, dass der Altar nach Osten liegt. Der Grundriss der Kirche ist die Kreuzform. In cruce salus, im Kreuz ist Heil.
Das gesamte Werk ist in seiner einfachen, strengen und eindrucksvollen Art dem Charakter der niederrheinischen Landschaft glücklich angepasst und wird späteren Geschlechtern Zeuge sein von der ernsten, strengen Zeit, in der wir leben. Im Westen der Stadt steht das Stadttor Unserer Lieben Frau "das Frauentor". Im Osten steht nun die Kirche Unserer Lieben Frau: Goch unter dem besonderen Schutze Unserer Lieben Frau."