Die Liebfrauengemeinde in Goch - Versuch einer Erinnerung

Inhaltsbereich:Unser Gotteshaus

Auf diesen Seiten stellen wir unser Gotteshaus vor.

Kurz nach der Einsegnung wurde die neue Kirche in der Zeitung der Bevölkerung vorgestellt:

"Mit der feierlichen Konsekration der neuen Liebfrauenkirche übernahmen die Angehörigen der katholischen Kirchengemeinden ein Bauwerk, das weit über die Grenzen der Gemeinde Beachtung finden wird. In kaum Jahresfrist wurde das gewaltige Werk geschaffen, das in allem die Einfachheit und Würde, wie sie unserer Zeit entspricht, widerspiegelt. Fein abgewogen und doch wuchtig bietet sich dem Beschauer die Baumasse, wenn, wenn er von der Calcarerstraße kommend den weitläufigen Vorplatz betretend, sich dem massigen, hoch aufstrebenden Westwerk gegenüber befindet. Er verkörpert in fast asketischer Strenge und Feierlichkeit die Erhabenheit und Klarheit eines Gottesdenkmals von monumentaler Größe."

Die Liebfrauenkirche kurz nach ihrer FertigstellungDie Liebfrauenkirche kurz nach der Fertigstellung (1934)

Während sich das Langhaus der Liebfrauenkirche an den Idealtyp der frühchristlichen Basilika, an das Königszelt, anlehnt, erinnert der breitgelagerte Turmbau an eine fränkische Königshalle. So ist das Rundfenster über dem Portal ebenso wie die hoch eingesetzten Rundbogenfenster im Langschiff eng an romanischen Vorbildern orientiert. Auch die Fenster im Chor und selbst die Schallöffnungen des Glockenstuhles belegen den neoromanischen Baustil.

Der zeitgenössische Berichterstatter schwärmt weiter:

"Von Norden gesehen bietet sich dem Blick die Lage und hohe, fast geschlossene Wand des Langschiffs mit der östlich angebauten Sakristei und dem Pfarrhaus in einem Bild größter Ruhe und Beschaulichkeit. Besonders eindrucksvoll gestaltet sich der Anblick des Gotteshauses von Südosten oder von Südwesten. In seiner ganzen Länge ist das Seitenschiff dem Langschiff vorgelagert, und schwingt in köstlicher Harmonie über die Taufkapelle zum Turm über."

Der festungsartige Eindruck, den das Bauwerk beim Betrachter unwillkürlich erweckt, ist beileibe kein Zufall. In ihrer architektonischen Auslegung für die Entstehungszeit nicht untypisch, bildet diese Kirche ein starkes Symbol des Widerstandswillens der Christenheit gegen den andrängenden Nationalsozialismus, bedeutsam gerade für ein Landstädtchen mit schnell gewachsener Industrie. Im diametralen Gegensatz zu der in wilhelminischer Zeit üblichen neugotischen Sakralarchitektur lassen die klaren Linien und die bewusste Schlichtheit des baulichen Zierats die geometrischen Formen umso stärker wirken. Im eindeutigen Vorrang der Funktion werden auch sanfte Einflüsse des zeitgenössischen Bauhausstiles spürbar.

 

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