Die Liebfrauengemeinde in Goch - Versuch einer Erinnerung
Diese Webseite ist eine rein private Initiative interessierter Katholiken aus Goch. Aber wer sind wir, und was wollen wir wirklich?
Ausgelöst durch die Erfahrungen im Zusammenhang mit der Profanierung der Liebfrauenkirche hat sich ein Aktionskreis zusammengefunden, der im Kern aus drei Gocher Christen besteht: Theo Aymans, Andreas Bölker und Georg Kuypers. Keiner von uns gehört derzeit einem der offiziellen Gremien der St.-Arnold-Janssen-Gemeinde an. Wir bringen individuell sehr unterschiedliche persönliche Erfahrungen mit Gemeindearbeit und Kirche ein, uns eint jedoch die Verankerung in den Grundwerten des christlichen Glaubens.
Wenn in Goch das Thema "Liebfrauenkirche" zur Sprache kommt, werden gelegentlich Fragen laut wie: "Es ist doch sowieso nichts mehr zu ändern, was wollt Ihr denn noch? Gebt doch endlich Ruhe, und lasst uns unseren Frieden finden!"
Die Sinnfrage zu stellen, ist allerdings mehr als berechtigt. Hilft es uns denn wirklich, wenn wir unsere Trauer und Enttäuschung über das Münsteraner Profanierungsdekret immer wieder neu durchleben und uns daran erinnern? Oder ist diese Form der Vergangenheitsbewältigung vielleicht nur angewandter Masochismus, der uns beim notwendigen Aufbruch in die Lebenswirklichkeit der St-Arnold-Janssen-Gemeinde behindert und dem Zusammenwachsen der neuen Strukturen im Wege steht?
Seien Sie sicher: Uns ist auch klar, dass man das Rad der Zeit nicht zurückdrehen kann. Und wenn es noch so weh tut: Die Liebfrauenkirche als unser Gotteshaus können wir nicht mehr zurückholen. Aber wir sind eben auch davon überzeugt, dass es wichtig ist, sich der Gefühle bewusst zu werden und auch zu bleiben, die der Verlust unserer kirchlichen Heimat in uns ausgelöst hat. Nur, wenn wir uns unserer Wut, unserer Trauer und unserer Enttäuschung stellen, können wir diese Emotionen ernsthaft verarbeiten und letztlich zu einem wahren inneren Frieden finden und offen werden für Neues.
Uns geht es in erster Linie um die Menschen, und daher haben wir unter dem Motto "eine Viertelstunde mit Gott für unsere Gemeinde" eine Veranstaltungsreihe begonnen, die mit der Kraft des gemeinsamen Gebets einen Orientierungspunkt nach der Schließung unserer Kirche bieten will. Ganz bewusst wollen wir dabei nach vorne schauen. Ausdrücklich freuen wir uns darüber, wenn auch Christen aus den anderen Gocher Gemeindeteilen sich angesprochen fühlen und mit uns Gemeinschaft erfahren wollen.
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Darüber hinaus, und auch das ist uns wichtig, gibt es viele gute Erfahrungen und Erlebnisse, an die wir uns im Zusammenhang mit der Liebfrauenkirche gern erinnern. Der Gemeindeteil Liebfrauen war auch noch nach der Fusion mit den anderen Gocher Gemeinden eine lebendige Gemeinschaft. Wir haben gemeinsam gelacht, waren fröhlich, teilweise sogar glücklich, und manchmal haben wir gemeinsam auch die Kraft Gottes spüren können. Diese Erinnerungen kann uns niemand nehmen, wir wollen sie in unserem Herzen bewahren.
Leuchtermadonna
Neben der Erinnerung an das Vergangene wollen wir die Zukunft mitgestalten. Wir wollen aktiv mithelfen beim Aufbruch der Gocher Gemeinde in eine neue Zeit. Wir wollen gemeinsam Christen sein, auch in neuen Strukturen und an anderen Orten. Dabei wollen wir auch unser ehemaliges Gotteshaus selbst im Blick behalten, und ein waches Auge haben auf das weitere Schicksal des Kirchengebäudes und seine neue Bestimmung.
Also Aufbruch ja - aber wohin? Wie finden wir zu einer neuen Identität, einem neuen Wir-Gefühl? Warum nicht der eigenen Liebfrauen-Identität ein weiteres, weiter gefasstes "Arnold-Janssen-Wir-Gefühl" zur Seite stellen? So fühlt sich ja ein Westfale auch immer als Westfale, und begreift sich zugleich auch als Deutscher! Ähnliches sollte in einer großen Gemeinde wie der unseren doch wohl auch möglich sein. Sich in Liebfrauen heimisch zu fühlen und zugleich aktiv als Mitglied der Arnold-Janssen-Gemeinde zu leben, das kann klappen, daran glauben wir.
Wir finden, es ist wohlfeil, über Kirche und Amtsträger zu schimpfen, zu jammern und immer neue Fehler an ihnen zu entdecken. Warum benutzen wir nicht einfach unsere gottgegebene Kreativität und denken uns neue Mittel und Wege aus, um unsere Gemeinde für uns Gläubigen lebendiger zu gestalten? Einige unserer Mitchristen tun dies bereits; so haben die beiden Familien Mann und Riße unter dem Motto "KreativBox Kirche" zu einem Gesprächskreis aufgerufen, der jeweils am dritten Donnerstag im Monat im Pfarrheim der Arnold-Janssen-Kirche zusammenkommt und sich aktiv um das Gemeindeleben in der ganzen St-Arnold-Janssen-Gemeinde bemühen will.
Wer immer nur das tut, was er schon immer getan hat, wird auch immer höchstens das bekommen, was er schon immer bekommen hat. Es bleibt uns keine Wahl - alle müssen wir umdenken und anders handeln - ob wir nun Laien, Ordensleute, Priester, Amtsträger oder "ganz normale" Gläubige sind.
Noch einmal in aller Klarheit:
Wir können nicht im Gestern verharren, sondern wir alle müssen heute daran arbeiten, unser Morgen gemeinsam zu entwickeln.
Nachtrag: Auch in der Presse wird differenziert berichtet: "Der Westen", das Online-Portal der WAZ-Gruppe, und auch die "Rheinische Post" in ihrer Online-Ausgabe berichten regelmäßig über Hintergründe und Aktuelles aus der Gemeinde, und bemühen sich stets um ausgewogene und sachliche Berichterstattung. Dass dabei gelegentlich auch unsere Perspektive zum Tragen kommt, freut uns natürlich sehr.